Jörg Vester zum Ende der Malpause: „Als ich an einem Abend im Jahr 1998 das Düsseldorfer Atelier in der Hermannstraße verließ, war nicht klar, daß mir eine fast zehnjährige Malpause bevorstand, in der ich die Arbeitsräume nur gelegentlich als Besucher und mit einem wachsenden inneren Abstand betrat.
„Warten Sie nicht zu lange, der Einstieg wird immer schwieriger“, meinte Dieter Krieg, der einmal seine künstlerischen Arbeit ebenfalls für längere Zeit unterbrach. „Du fängst genau dort wieder an, wo Du aufgehörst hat, nur hat sich in der Pause vieles geklärt“ sagte eine Malerin, die mehrere Werkphasen mit längeren Unterbrechungen erlebte.
Wie also nimmt man nach fast zehnjähriger Malpause die Arbeit wieder auf? Knüpft man an ehemals offene Fragen an? Oder gibt es einen Bruch? Denn es bleibt der skeptische Blick, der die Arbeit kritisch und distanziert begleitet.
An einem Dezembernachmittag 2006 im Museumscafe des Von-der-Heydt-Museums bot mir die Wuppertaler Malerin Annette Marcks ihr Atelier zur zeitweisen Nutzung an. In den ersten Januartagen 2007 bezog ich die Arbeitsräume in der Quellenstraße. Das neue malerische Programm war karg, so wie das kalte Atelier mit rau gekälkten Wänden. Möglich erschien nur ein minimales malerisches Vokabular mit reduzierten Pinselstrichen und Flächen in einer grauen oder verhaltenen Farbigkeit. In der Folge begann ein tastende Beantwortung der Frage, welche Elemente der Malerei sich jetzt erschließen und ob sich neue, vorher nicht bekannte Wege eröffnen lassen.

Mit dem neu bezogenen Atelier in der Bandweberei auf der Friedrich-Engels-Allee in Wuppertal-Unterbarmen setzt sich ab dem Herbst 2007 die Suche fort. Viele Möglichkeiten erweisen sich als Nebenwege und Sackgassen, andere Ansätze lassen sich weiterverfolgen, allerdings ohne Garantie auf Erfolg. Als Resultate bleiben neue Zeichnungen und Bilder auf Papier und Leinwand, unfertig und schweigsam: vorübergehende Erlebnisse in der Zeit.“
